„Wenn ein Paar nicht mehr Mitglied einer Landeskirche ist, darf man natürlich kontrovers darüber diskutieren, ob es richtig ist, dass man ein Kirchengebäude nutzen darf. Denn viele Kirchensteuer-zahler fragen sich, welche Vorteile man überhaupt hat, wenn man nicht zu den regelmäßigen Gottes-dienstbesuchern zählt, aber die Kirche unterstützen möchte, und gerne Kommunion/Konfirmation, Taufen und Hochzeiten unter Gottes Segen feiern möchte.

„Wenn ein Paar nicht mehr Mitglied einer Landeskirche ist, darf man natürlich kontrovers darüber diskutieren, ob es richtig ist, dass man ein Kirchengebäude nutzen darf. Denn viele Kirchensteuer-zahler fragen sich, welche Vorteile man überhaupt hat, wenn man nicht zu den regelmäßigen Gottes-dienstbesuchern zählt, aber die Kirche unterstützen möchte, und gerne Kommunion/Konfirmation, Taufen und Hochzeiten unter Gottes Segen feiern möchte.

Bei der Trauung auf Sylt hat mich aber etwas ganz Anderes gestört. Wenn ich mich dafür entschei-de, dass Gott für mich und mein Leben keine Rolle spielt, dann ist das mein gutes Recht. Ich muss es auch als Christ akzeptieren, wenn Menschen es befremdlich finden, dass ich an einen Gott glaube und manchem Atheisten dies wohl weltfremd vorkommen mag. Es ist aber so: Gott gibt mir Halt, und die christliche Botschaft der Nächstenliebe halte ich nach wie vor für brandaktuell. Die Kirche ist der Ort, an dem Christen zusammenkommen dürfen, um Gottesdienst zu feiern.

Wenn das Ehepaar Lindner – dem ich von Herzen alles Gute und Gottes Segen wünsche – in einer Kirche feiern möchte, hätte ich dies noch unter dem Vorbehalt akzeptieren können, dass sie im Got-tesdienst von einem Prediger oder einer Pfarrerin oder einem Pfarrer zur Trauung begleitet werden. Dies war offensichtlich aber schlicht nicht gewünscht. Der Wunsch bestand vielmehr nach einer philosophischen Rede. Die Kirche sollte also nur als ein schöner und romantischer Ort dienen. Als Philosoph wurde Peter Sloterdijk ausgewählt, der in der Trauzeremonie seine Gedanken mitteilen durfte. Sloterdijk hat das Christentum einmal als ‚gescheitertes Projekt‘ bezeichnet, und da er wohl der bekannteste lebende Philosoph in Deutschland ist, dürfte diese Aussage auch den Kirchenver-antwortlichen bekannt sein.

Wenn also die Kirche in diesem Wissen Redner zulässt, muss ihr auch bewusst sein, dass sie sich zu einem Ort der romantischen Folklore erklärt und somit ein Stückchen weiter in Richtung Beliebig-keit bewegt. Die Kirche verkommt zur inhaltsleeren Hülle, und das halte ich schlicht für falsch. Ande-rerseits freut es mich, dass auch innerhalb der Kirchen jetzt darüber diskutiert wird. Das zeigt, dass die Kirche noch einen Pulsschlag hat und den Menschen definitiv nicht egal ist.“

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